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Dieses Bild schossen wir wohl für den neuen Ferienprospekt von Wüstenfahrer GmbH - man beachte den imposanten Felsen im Hintergrund! 

Du kannst dir ja gut vorstellen, dass es nicht einfach zu diesem «Gruppenbildchen» gekommen ist: Auch wenn man es kaum sieht, die ganze Gruppe steht «arg am Hang» und im Gegensatz zu den Töffs war es mit den grossen Fahrzeugen ziemlich heikel, in diese Positionen zu kommen. Aber das hat eigentlich noch nichts mit meiner «Selbsterfahrung» zu tun...


Eigentlich war es ein ganz normaler Halt: Wir trafen, nachdem wir einige Tage ohne jeglichen Kontakt, von ein paar Nomadenzelten oder einzelnen Kamelen abgesehen, auf zwei 4-Wheeler mit italienischen Kennzeichen. Das war der Grund für den Halt: Alsbald begannen wir ein bisschen auf dem benachbarten Felsen herumzufahren, einfach da, wo es gerade sich anbot. Aus dem Halt wurde eine Rast, dann kam die Idee mit dem Gruppenbild und mir rückte der «Affenfelsen» ins Auge, der hintere Teil, welcher viel steiler war als auf den Fotos auszumachen. Es juckte mich, diesen hochzufahren...  

Das Problem des Felsens war, dass er, wie auf dem Bild, wo man das Gefälle etwa einschätzen kann, nicht sanft zum Wüstenboden verlief, sondern in einer praktisch senkrecht stehenden, etwa zwei Meter hohen Böschung. Diese konnte unmöglich im rechten Winkel angefahren werden. Die Herausforderung war gross und da ich diesbezüglich eher zur Kategorie der «Hosenscheisser» gehöre, Philipp - immer noch mit seinem Schlüsselbeinbruch beschäftigt - auch nicht als Vorreiter dienen konnte, lag es allein an mir, dieses Wagnis zu starten. Und da ich dank Dany Wirz, und natürlich vor allem dem besten Gelände-Instruktor Jens Scheffler, gelernt hatte, nie aufzugeben, musste es hier und jetzt unebdingt sein!
Ich legte mir meine Strategie fest: Ich musste in grosser Geschwindigkeit in einer Kurve in die Steigung hineinfahren, um den Anpressdruck auf die Räder zu kriegen, um die praktisch senkrechte Böschung zu überwinden, um auf den Felsen zu gelangen! Aber auch dies hatte immer noch nichts mit der «Selbsterfahrung» zu tun...



Denn, obwohl in der Falllinie, die ich mir für die Auffahrt gewählt hatte, ich vollends gegen ein ständig steigendes Vorderrad ankämpfen musste, meinen Oberkörper weit nach vorne über den Lenker brachte und sachte, sachte am Gas zog, kam das grosse Erwachen erst, als ich irgendwann realisierte, dass ich all' die Meter hoch, ja irgend wann wieder runterfahren musste!!! Ich hatte irgendwo etwas wie «es Bödeli» ausgemacht, wo ich mein Steilauffahrt erst mal beenden konnte, um neue Kräfte zu sammeln, denn der Kampf gegen den inneren Schweinehund war viel grösser als gedacht!
Als ich - Gott sei Dank problemlos - angehalten hatte und zum ersten Mal zurückschaute, was ich an Distanz den Berg hoch schon einmal zurückgelegt hatte, erschrak ich zutiefst: Scheisse! Wie kommst du da heil wieder runter, schoss es mir durch den Kopf! Denn ein Sturz hätte ein Absturz für Mensch und Machine mit fatalen Folgen gehabt, nichts hätte den schlitternden Töff noch den rutschenden Fahrer je aufgehalten...


Das bin tatsächlich ich, fotografiert mit Tele von einem anderen Teilnehmer!

Als erstes versuchte ich die anderen davon abzuhalten, mir es gleichzutun: Aber 2 waren bereits auf der Strecke, die andern schauten ehrfürchtig, mit Betonung auf fu(e)rcht-ig, zu und waren sich noch ganz und gar nicht sicher, ob dies nun eine gute Idee ist oder wohl nicht!
Noch höher hinauf zu fahren - was bestimmt verlockend gewesen wäre, aber: Hosenscheisser! - kam nicht mehr in Betracht und so entwarf ich die Strategie, die ich in einem Moto aktiv-Instruktoren-Kurs in Belgien gelernt hatte: Bei abgestelltem Motor, mit voller Konzentration aufs Vorderrad und die Kupplung als Hinterradbremse zu benützen, rollte ich fast stillstehend Meter um Meter den steilen Berg runter, wohl wissend, dass nichts, aber gar nichts schief gehen durfte. Sonst wäre die Wüstenreise wohl für mich und mein Töff definitiv beendet! Diese Minuten (hochfahren dauerte wohl weniger als eine volle Minute!) des Zitterns, der schieren Angst, nichts falsch zu machen, war die grosse Herausforderung und die Selbsterfahrung: Ein für einen kurzen Moment wegrutschendes Vorderrad, keine Kontrolle über die konzentriert zu haltende Geschwindigkeit - und schon hätte es das Aus bedeutet. Ich brauche wahrscheinlich nicht mehr auszuführen, wie wohl ich mich gefühlt hatte, als ich wieder als Erster unten war und wieviel ich mitgelitten hatte, bis es die andern beiden auch ohne Probleme zurückgeschafft hatten. Das Bild des letzten kurz vor dem Eintreffen an der Talsohle hatte ich selbst geschossen. Auch gibt es irgendwo noch einen Film davon...

Ob zu Fuss oder auf den Rädern: Bedenke immer, dass es mit dem Hinweg allein noch nicht gemacht ist - es braucht auch das Zurück!




Glück im Unglück: Klick aufs Bild!

Auf zum Aufmacher-Bild der Reisereportage Diese Stern-Düne erhob sich von weit her sichtbar und zog an wie ein Magnet: Klar, dass sie erobert werden musste! In Ermangelung eines Anhaltpunktes, wo sie aufhört (die Auffahrt ist viel, viel steiler als sie aus dieser Perspektive aussieht), muss mit Sorgfalt die Spitze erklommen werden: Wer mit zuviel Tempo an den Kamm gerät, fliegt ab - und zwar gewaltig. So legte ich den anderen die erste Spur und blieb prompt etwa 30 Meter vor dem Gipfel (Motorrad ohne Fahrer im Hang) stecken. Weniger Mutige erklimmen den Hang zu Fuss, was aber anstrengend ist: 1 Schritt vorwärts bedeutet mindestens einen halben zurück!



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